Informationen

Illustration von bunterhund, Zürich

Informationssammlung

Hier werden Informationen zu verschiedenen Themen der Natur im Siedlungsraum bereitgestellt. Sie können sich informieren über einzelne Arten, Lebensräume, das Erstellen von Lebensräumen oder auch über die Unterhaltsarbeiten, die im Garten anfallen oder auf die
auch verzichtet werden kann.
Viele Informationen stammen aus anderen Projekten und werden hier nur gesammelt und Ihnen zur Verfügung gestellt.

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Arten im Siedlungsraum

Informationen zu Tieren und Pflanzen, die möglicherweise gerne bei Ihnen leben würden.
– Igel
– Gebäudebrüter
– Wildbienen

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Lebensräume schaffen

Wie schaffen Sie neue Lebensräume? Welche Möglichkeiten bestehen überhaupt? Was können Sie selber anlegen?
– Blumenwiese oder -rasen
– Hecke
– Wildbienen-Sandburg
– bunte Ruderalfläche
– Ast- und Laubhaufen

Unterhalt
Unterhaltsarbeiten

Was gibt es zu tun im Garten und was lässt man aus Sicht Natur lieber bleiben?
– Was machen mit Laub?
– Wiesen mähen
– Synthetische Mittel im Garten?

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Weitere Themen

Der Siedlungsraum dient ganz vielen Bedürfnissen und nicht immer passt alles gut zusammen.
Hier werden wichtige Themen erläutert, die einen Einfluss auf die Biodiversiät haben.
– Licht im Garten
– Mähroboter
– Gebietsfremde Arten
– Künstliche Lebensräume wie Nisthilfen

 

Arten

Säugetiere im Garten

Säugetiere gibt es viele, die sich im Siedlungsraum wohl fühlen – nicht nur klassische Haustiere wie Hunde oder Kaninchen

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Igel im Garten

Igel

Der Igel ist ein heimliches Tier, dass sich in Gärten und Grünanlagen das ganze Jahr wohlfühlen kann.

Igel sind etwa so gross wie Kaninchen, haben kurze Beine, eine spitze Schnauze, kleine Ohren und Augen. Ihr Rücken ist vollständig mit Stacheln bedeckt. Als Schutz vor Feinden wie Dachs, Uhu, Marder und Fuchs rollen sie sich zur Stachelkugel ein.

Igel sind Einzelgänger und haben feste Reviere, die sich aber mit denen anderer Igel überschneiden können. In der Dämmerung und nachts gehen sie auf Nahrungssuche. Sie fressen hauptsächlich Insekten wie Käfer, Heuschrecken, Raupen, Regenwürmer und manchmal auch Schnecken oder Vogeleier. Igel brauchen kleinteilige Strukturen wie Gebüsche und Gehölze, Bodenbedecker wie Efeu, Ast- und Laubhaufen, wo sie den Tag in selbst gebauten Nestern verbringen.

Igelweibchen bringen einmal im Jahr im Durchschnitt 4-7 Junge zur Welt, welche die Igelmutter allein grosszieht. Igel halten von November bis März Winterschlaf. Um diesen zu überstehen, brauchen sie genügend Fettreserven. Im ersten Winter stirbt ein Grossteil der Jungtiere, da sie im Spätherbst nicht genug an Gewicht zulegen konnten. Die Lebenserwartung ist 2-4 Jahre.

Igel sind im Siedlungsraum vielen Gefahren ausgesetzt, vor allem dem Strassenverkehr.  Daneben sind Mähgeräte und chemische Gifte (z.B. gegen Schnecken) in Gärten weitere Gefahren.

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Lukas Marty, wildenachbarn.ch

Eichhörnchen

Dieser Nager hält sich gerne in parkartiger Umgebung auf, solange dort genügend Bäume und Nahrung wie Nüsse vorhanden sind.

Das Fell der Eichhörnchen ist von hellrot bis braunschwarz gefärbt, die Unterseite weiss oder cremefarben. Im Frühjahr und Herbst findet ein Fellwechsel statt. Die Haarpinsel an den Ohren sind im Winter länger und fallen beim Fellwechsel im Frühjahr aus.

Eichhörnchen sind eigentlich Waldbewohner, wobei sie alte fruchttragende Baumbestände brauchen, die genug Nahrung und Unterschlupf bieten. Sie sind die einzigen ganzjährig tagaktiven Säugetiere. Sie fressen am liebsten Nüsse und Samen, aber auch Früchte, Knospen, Pilze, Insekten, Schnecken, Vogeleier und Jungvögel. Eichhörnchen bewegen sich flink, können bis zu 5 Meter weit springen und klettern senkrechte Stämme kopfvoran hinunter.

Ihre natürlichen Feinde sind Greifvögel wie Habicht und Mäusebussard sowie Baum- und Steinmarder.

Eichhörnchen leben überwiegend einzelgängerisch. Sie bauen aus Zweigen, Blättern und Moos kugelförmige Nester (Kobel) im oberen Kronenbereich von Bäumen, in denen sie ruhen und schlafen. Sie haben meistens 2 Würfe pro Jahr mit 2-5 Jungen pro Wurf. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung ist 3 Jahre.

Vor dem Winter vergraben Eichhörnchen Vorräte aus Nüssen und Samen im Boden oder verstecken sie in Baumhöhlen. Sie halten keinen Winterschlaf, sondern Winterruhe. 

Rolf Zurbrügg / wildenachbarn.ch
Rolf Zurbrügg / wildenachbarn.ch

Gartenschläfer

Der Gartenschläfer ist ein Nager mit ausgiebigem Winterschlaf. Kein Wunder, dass Menschen ihn selten zu Gesicht bekommen.

Ihre typischen Markenzeichen sind eine charakteristische Zorro-Maske, grosse dunkle Augen und lange Ohren. Ihr Fell ist kontrastreich mit rötlich-braunem Rücken und weissem Bauch. Ihr behaarter Schwanz hat eine langhaarige schwarz-weisse Quaste.

Gartenschläfer brauchen strukturreiche Lebensräume mit Baumhöhlen, Totholz, felsige Abschnitte und Büsche. Sie sind eigentlich im Wald, mittlerweile auch im Weinberg, Garten oder Stadtpark zuhause, wobei ihr natürlicher Lebensraum die Alpen und das Jura sind, wobei die Hauptverbreitung in Höhenlagen um 1’400 Meter liegt.

Gartenschläfer sind fast ausschliesslich nachtaktiv. Sie verbringen den Tag in kugelförmigen Nestern in Baum- oder Felshöhlen, Nistkästen oder auch im Gebüsch. Gartenschläfer sind Allesfresser. Neben Früchten, Insekten, Würmern und Schnecken mag er auch Frösche, Eidechsen oder Jungvögel.

Seine natürlichen Feinde sind Waldkauz, Fuchs, Marder oder Wildkatze.

Gartenschläfer halten einen ausgedehnten Winterschlaf von Oktober bis April, versteckt in Baumhöhlen, Erd- und Felsspalten und Gebäuden (Scheunen, Garten-häusern oder Alphütten), oft in Gruppen. Allerdings überlebt rund die Hälfte der Jungtiere die kalten Wintermonate nicht.

 

Einmal im Jahr bringen die Weibchen durchschnittlich 4-6 Junge zur Welt, welche sie allein aufziehen. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung beträgt max. 5 Jahre.

Vögel im Garten und als Gebäudebrüter

Sowohl im Haus wie auch in der Umgebung können Vögel beobachtet und gefördert werden. Je nach Art kann man Nistplätze schaffen und/oder Futter und Verstecke zur Verfügung stellen.

Mauersegler, LBV, Zdenek Tunka
Mauersegler, LBV, Zdenek Tunka

Gebäudebrüter

Mauersegler oder auch verschiedene Schwalben brüten sehr gerne an Gebäuden. Sie sind meistens auf extra für sie angelegte Nistmöglichkeiten angewiesen.

Mauersegler

Das Gefieder des Mauerseglers ist bis auf die helle Kehle braunschwarz. Sein Schwanz ist kurz und gekerbt. Er sieht einer Schwalbe ähnlich, fliegt aber rasanter und ist immer in der Luft. Im Flug schläft er und paart sich auch. Er ernährt sich von Insekten und Spinnen und nistet in dunklen Höhlen und Nischen hoch oben an Gebäuden.

Mauersegler sind Zugvögel. Sie überwintern in Südafrika. Hier sieht man sie nur von Ende April bis Ende Juli, vor allem abends, wenn sie rufend in Schwärmen um die Häuser fliegen.

Mehlschwalben

Das Gefieder der Mehlschwalbe ist auf dem Rücken blauschwarz mit einem weissen Bürzelfleck und auf der Unterseite weiss. Sie ernährt sich überwiegend von kleinen Fluginsekten und brütet auch fast nur an Gebäuden, wo sie ihr Nest aus Lehm zwischen Fassade und Dach baut.

Mehlschwalben sind Zugvögel und überwintern in Afrika. Hier kann man sie zwischen April und Oktober beobachten

Haussperling (Spatz)

Der Spatz oder auch Haussperling genannt ist ein typischer Kulturfolger und brütet ebenfalls gerne in und an Gebäuden.

Insekten im Garten

Insekten sind unglaublich vielfältig. Schon vom Aussehen her kann man erahnen, dass Wildbienen, Schmetterlinge, Käfer und Heuschrecken wohl nicht alle dieselben Ansprüche an einen Lebensraum haben. Viele Arten lassen sich zum Glück durchaus im Garten fördern.

Zitronenfalter, J. Käser
Zitronenfalter, J. Käser

Zitronenfalter

Sie sind wohl eine der bekanntesten Schmetterlingsarten in der Schweiz. Die Männchen sind leuchtend gelb, wobei auf jedem Flügel sich ein unscheinbarer, oranger Fleck befindet. Die Weibchen sind weisslich-grün (blassgelb) und besitzen keine dunklen Flecken. Beide haben gut sichtbare Flügeladern. Ausserdem ist die Flügelform nach oben zugespitzt.

Beliebte Nahrung der Raupen sind Kreuzdorn und Faulbaum. Die Falter mögen Nektarpflanzen wie z.B. Flockenblumen oder Kriechender Günsel.

Zitronenfalter sind bei uns die langlebigsten Tag-Schmetterlinge und können bis zu 12-13 Monate alt werden. Aktiv sind sie von März bis November. Sie überwintern als Falter nicht in Verstecken, sondern frei in der Vegetation, auf Wurzelstöcken, Holzstapel, oder im Efeu am Fuss von Bäumen. Sie überstehen Temperaturen bis minus 20 Grad.

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Schwalbenschwanz, Papilio machaon

Schwalbenschwanz

Der Schwalbenschwanz (Papilio machaon) gehört zu den Tagfaltern (Ritterfaltern). Er gehört zu den grössten und auffälligsten Falter Mitteleuropas und ist Weisslich-gelb mit deutlich schwarzer Zeichnung und mehreren blauen Punkten und zwei roten Augenpunkten am Schwanzansatz gezeichnet. Auffällige schwanzförmige Fortsätze an den Hinterflügeln, die Flügelspannweite erreicht ca. 70 bis 80 mm.

Der Schwalbenschwanz ist flugstark und sehr mobil (ein Kulturfolger), der in fasta llen warmen Offenlandbiotopen vorkommt. Es gibt eine Sommer- und eine  Winterpuppe, welche eine mehrmonatige Winterruhe einlegt. 

Die Falter sind tagaktiv und leben in zwei, selten drei Generationen pro Jahr. Dabei gibt es zwei Zeitfenster für die Aktivitätszeiten: April/Mai und Juli/August. Ab Mitte April schlüpfen die Falter der ersten bzw. der Wintergeneration aus den Puppen. Ab Anfang Mai werden die zuerst weissgelblichen Eier vom Weibchen dieser Generation über z.T. mehrere Quadratkilometer grosse Flächen einzeln an die Futterpflanze der späteren Raupe angeheftet. Später verfärben sie sich dunkel bis transparent. Aus diesen schlüpft nach etwa 1 Woche eine dunkle Raupe mit hellem Fleck auf dem Rücken, die sich viermal  häuten wird. Mit jeder Häutung ändert sich die Färbung der Raupe, d.h. zuletzt leuchtend grün mit schwarzen, rot punktierten Querstreifen. Zwischen den  Häutungen erfolgen intensive Fressphasen und kurze Ruhephasen. Nach etwa 4 Wochen verlässt die Raupe ihre Fresspflanze und sucht einen dunklen Ort zur Verpuppung auf. Dort spinnt sie zwei Seidenschlaufen an einen trockenen Stängel oder Ästchen, in die sie sich vor der Verpuppung hineinhängt. Die Falter dieser zweiten bzw. Sommergeneration schlüpfen schon nach 12-19 Tagen aus der Puppe. Bereits im Juli kann man die Falter der Sommergeneration  beobachten, mit deutlich intensiveren Farben als diejenigen der Wintergeneration. Die Puppenruhe der Wintergeneration dagegen dauert 9 Monate, ab Mitte  August. Die Farbe der Puppen ist grünlich bis dunkelbraun. Durch ein Seidengespinst bleiben sie an den Stängeln befestigt. Die Lebenserwartung als Falter ist  kurz, nur etwa 14 bis 22 Tage.

Die Raupen bevorzugen Doldengewächse wie Wilde Möhre, Fenchel oder Dill. Die Falter sind nicht spezialisiert, haben aber eine Vorliebe für rote oder violette Blüten, wobei Kratzdistel, Rotklee, Natternkopf oder Löwenzahn aber auch Sommerflieder optimale Nektarquellen sind. Offenes und halboffenes Gelände, trockene  bis feuchte Wiesen und Weiden, Waldränder, Kulturbrachen (Ruderalflächen) und Gärten, werden als Lebensraum des Schwalbenschwanzes gerne genutzt.

Der Schwalbenschwanz ist in Europa, Nordamerika, Nordafrika und Asien zuhause.

Der Schwalbenschwanz ist nicht gefährdet.

Um den eigenen Garten für Schwalbenschwanz-Schmetterlinge attraktiver zu gestalten, können Wirtspflanzen für die Raupen gepflanzt werden, wie zum Beispiel Wilde Möhre, Fenchel, Dill oder Petersilie.

Wiesenhummel, J. Käser
Wiesenhummel, J. Käser

Wildbienen fördern

Die Hälfte der rund 620 in der Schweiz vorkommenden Wildbienenarten lebt im Siedlungsraum. Sie sind im Vergleich zu Honigbienen und Wespen sehr viel friedfertiger und greifen auch in nächster Nähe ihrer Nester den Menschen nicht an. Alle Bienenweibchen besitzen zwar einen Giftstachel, den sie jedoch nur zur Selbstverteidigung benutzen.

Wildbienen leben grösstenteils als Solitärbienen im Gegensatz zu Honigbienen. Solitäre Bienenweibchen bauen ihre eigenen Nester und versorgen ihre Brut ohne jegliche Mithilfe anderer Bienen. Sie überlassen die mit Pollen und Nektar versorgten Eier in den einzelnen Brutzellen sich selbst. Das Futter reicht für das gesamte Wachstum der Larve, welche sich verpuppt und im nächsten Frühling als erwachsene Wildbiene aus ihrer Brutzelle schlüpft.  Nur die Hummeln, die auch zu den Wildbienen gehören, leben in Staaten, wobei nur die Königin überwintert und das ganze Volk im Herbst abstirbt.

Wildbienen ernähren sich ausschliesslich von Pollen und Nektar. Im Gegensatz zu allen anderen blütenbesuchenden Organismen stellen Wildbienen den Blütenbesuch nicht ein, wenn sie satt sind. Deshalb sind sie die wichtigsten Bestäuber.

Die meisten Wildbienenarten nisten im Boden (75%), andere in Frassgängen von Käfern im Totholz oder morschem Holz, in Löchern und Spalten von Steinmauern oder lockererem Gestein, und in hohlen, markhaltigen Pflanzenstängeln.

Solche Nistplätze lassen sich sehr gut in einem Garten schaffen. Mehr dazu im Kapitel Lebensräume schaffen. Hier finden Sie aber schon ein paar wichtige Links zu einzelnen Arten und vor allem auch ein paar Hilfen, wie Sie erkennen können, welche Arten denn in Ihrem Garten überhaupt vorkommen (könnten).

Moschusbock_pixabay_Namennennung Frank Vassen, Brussels
Moschusbock, pixabay, Frank Vassen, Brussels

Moschusbock

Der Moschusbock (Aromia moschata) besitzt einen schlanken, gestreckten Körperbau. Der Halsschild ist stark höckerig und auf beiden Seiten mit einem grossen, spitzen Fortsatz versehen. Der Käfer glänzt metallisch und je nach Lichteinfall wechselt der Farbschimmer von grün, violett bis kupfer- oder bronzefarben. Seine Fühler sind beim Männchen deutlich länger als der Körper und goldgrün-messingfarbig, beim Weibchen knapp körperlang und eher blaugrün. Die Flügeldecken sind nach hinten leicht verjüngt, der Flug ist deshalb eher schwerfällig. Körperlänge: 13 – 40 mm.

Seinen Namen hat dieser Bockkäfer vom Moschus, welches er als Sekret aus seinen Hinterbrustdrüsen abgeben kann. Dieses duftende Sekret wurde früher zum Parfümieren von Pfeifentabak verwendet.

Die ausgewachsenen tagaktiven Käfer leben nur 6-8 Wochen und kann man von Juni bis August an altem Holz, in Weiden oder auch auf Blüten antreffen. Die Eier werden vorwiegend auf älteren Weiden und Pappeln, manchmal auch Erlen, abgelegt. Die Larven machen eine mehrjährige Entwicklung (2-3 Jahre) durch. Sie besitzen einen sehr kleinen Kopf und werden bis 4 cm lang. Die Verpuppung erfolgt im Frühjahr in einer Kammer unterhalb der Baumrinde.

Die Käfer ernähren sich von Pollen, vor allem von grossen Doldenblüten wie Schwarzer Holunder, und von ausfliessenden Baumsäften. Die Larven ernähren sich von morschem Holz. Da die Moschusbock-Larven auch lebendes Holz befallen, wurden sie lange als «Weidenschädling» betrachtet. Natürlicherweise lebt diese Art vor  allem totholzreiche Laubwälder, besonders Weidengebüsche in Feuchtgebieten wie Bach- und Flussauen mit alten Weiden, Pappeln und Erlen. Sie profitieren aber  auch von Kopfweiden in Gärten und Parks.

Zur Förderung im Garten: Weiden und Pappeln pflanzen (Eiablage), sowie Totholz zulassen oder gar fördern. Zudem: pflanzen von Doldenblütlern wie Holunder, Wiesenkerbel, Wiesen-Bärenklau aber auch Fenchel als Pollenlieferant.

Marienkäfer_pixabay_Namensnennung Polina Pasechnyk
Marienkäfer, pixabay, Polina Pasechnyk

Marienkäfer

Allein in der Schweiz kommt der Marienkäfer in mehr als 80 Arten vor. Weltweit gibt es über 6’000 Arten. Am bekanntesten ist bei uns der Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata). Marienkäfer gehören zu den klassischen Nützlingen aus Gärtnersicht.

Marienkäfer haben einen rundlichen, gewölbten Körper und je nach Art rote, gelbe, braune oder schwarze glatte Deckflügel, die mehrere auffällige symmetrisch  angeordnete Punkte aufweisen. Marienkäfer haben lange Fühler und können sehr gut fliegen. Männliche und weibliche Käfer unterscheiden sich kaum. Sie werden je  nach Art 1-12 mm gross.

Marienkäfer sondern bei Gefahr eine gelbliche, unangenehm riechende, giftige Flüssigkeit ab, die sehr wirksam gegen Ameisen schützt. Sie können sich totstellen,  wobei sie ihre Beine einziehen. Ihr bitterer Geschmack schützt die Käfer zusätzlich vor Fressfeinden.

Bei den Siebenpunkt-Marienkäfern legt das Weibchen bis zu 1’500 gelbliche Eier in kleinen Gruppen auf Blattunterseiten ab. Aus ihnen schlüpfen nach ca. 7  Tagen 1.5 mm kleine, räuberische Larven, die im Laufe der Zeit auf das zehnfache ihrer Größe anwachsen. Sie besitzen eine vor Ameisen schützende  Wachsschicht. Schliesslich verwandeln sie sich in eine schrumpelige, orangerote Puppe, aus der der Käfer (anfangs noch ohne Punkte) schlüpft. Die  Entwicklung vom Ei bis zum Käfer dauert im Durchschnitt 40 Tage. Im Herbst begibt er sich in Gruppen auf die Suche nach einem geeigneten Winterquartier. Findet er im Garten Laubhaufen, altes Holz, Hohlräume oder auch Insektennistkästen, schafft es der Marienkäfer durch den Winter und wacht im Frühjahr aus  der Winterstarre auf. Lebenserwartung des Käfers: 1-2 Jahre.

Ein Siebenpunkt-Marienkäfer frisst zwischen 100 und 150 Blattläuse pro Tag, seine hungrigen Larven verspeisen in der Zeit bis zu ihrer Verpuppung nochmal je 400 bis 600. Die Nachkommen eines einzigen Marienkäfers können so während des Sommers rund 100’000 Läuse vertilgen. Neben Blattläusen verspeist er auch Schildläuse und Spinnmilben und andere kleinere Arten. Einige Marienkäferarten, zum Beispiel der Sechzehnfleckige Marienkäfer, fressen zudem Mehltau.  Wenn zu wenig Blattläuse vorhanden sind, fressen Marienkäfer auch Pollen oder Larven und Eier von anderen Marienkäfern. 

Marienkäfer trifft man in fast allen Lebensräumen an, solange es dort Blattläuse gibt. Sie halten sich gern auf Brennnesseln auf. Marienkäfer lockt man mit  naturnahen Wiesen, Heckensträuchern und Wildkräutern wie zum Beispiel Ringelblume, Kornblume, Minze oder Schafgarbe in den Garten.

Glühwürmchen_pixabay_Namensnennung Tero Karppinen
Glühwürmchen, pixabay, Tero Karppinen

Glühwürmchen

Weltweit gibt es über 2’000 Leuchtkäfer-Arten. In der Schweiz kommen 4 Arten vor. Der grosse Leuchtkäfer ist die häufigste Art. 

Grosser Leuchtkäfer (Lampyris noctiluca): Das Männchen hat einen bräunlichen Körper, der Kopf ist von einem grossen Halsschild bedeckt. Das Weibchen besitzt keine Flügel.
Kleiner Leuchtkäfer (Lamprohiza splendidula): Beim Männchen ist der Kopf unter dem zum Teil transparenten Halsschilds erkennbar, das Weibchen hat winzige Flügelstummel.

Bei allen Leuchtkäfern, auch Glühwürmchen genannt, können die Weibchen leuchten. Dieser Prozess der selbständigen Lichterzeugung heisst auch  Biolumineszenz. Die Männchen des grossen Leuchtkäfers können nicht leuchten, wogegen die des Kleinen Leuchtkäfers schwach leuchten. Die Larven sind  aufgrund ihrer Abwehrgifte vor Fressfeinden geschützt und können bei Gefahr Lichtpunkte am Hinterleib aufleuchten lassen.

Die Larven ernähren sich während ihrer mehrjährigen Entwicklungszeit ausschliesslich von Nackt- und Gehäuseschnecken. Ausgewachsene Leuchtkäfer  fressen nichts mehr.

Leuchtkäfer leben zwei bis drei Jahre als Larve, dann eine Woche als Puppe um schliesslich etwa Mitte Juni zu schlüpfen. Während etwa 2 Wochen kann man beobachten, wie die Weibchen am Körperende Licht erzeugen, um die Männchen anzulocken. Das Leuchten hört auf, sobald ein Männchen bei einem Weibchen gelandet ist. Nach der Paarung legt das Weibchen 60-80 Eier am Boden, unter Steinen, Holzstücken oder Gräsern ab und stirbt. Die Larven schlüpfen nach einem Monat. Das Männchen lebt etwa zwei Wochen.

Es ist nicht einfach Glühwürmchen anzulocken. Sind sie aber schon vorhanden, kann man sie fördern und so mit etwas Glück das Spektakel im Sommer wird  noch grösser. Glühwürmchen sind empfindlich auf Schneckenbekämpfung, da diese ihre einzige Nahrung ist. Zudem sollte man keine Lichtverschmutzung zulassen, denn das Kunstlicht verhindert die Partnerfindung der Glühwürmchen. Die Glühwürmchen leben an Waldrändern und Gebüschen, in Wiesen, Gärten und Parks, oft sieht man sie in der Nähe von offenem Wasser. Sie brauchen Verstecke wie Laubhaufen und Hecken mit einheimischen Sträuchern.

Laufkäfer, Bild von gbohne via flickr.com
Laufkäfer, Bild von gbohne via flickr.com

Laufkäfer

Weltweit gibt es etwa 40’000 Arten, in Europa ca. 6’000. Bekannte Beispiele: Goldlaufkäfer, gekörnter Laufkäfer, Hainlaufkäfer, Puppenräuber.

Es gibt winzige bis hin zu grossen Käfern mit einer Länge von bis zu 7 cm. Sie haben meist einen langgestreckten Kopf. Die Flügeldecke kann bunt oder schwarz sein und glänzt oder schimmert metallisch. Sie haben kräftige Beine, wobei alle an ihren Beinpaaren fünfgliedrige Fussglieder haben. Grosse Laufkäfer sind flugunfähig und an das Leben am Boden angepasst. Sie und ihre Larven können täglich das Dreifache ihres Körpergewichtes fressen.

Laufkäfer sind meistens nachtaktive Jäger. Tagsüber verstecken sie sich in dunklen, feuchten Orten, wie Laubhaufen, Steinhaufen, Hecken oder Totholz. Im Frühjahr legen die Weibchen 25-60 Eier in kleine Erdhöhlen. Die Larven ähneln Engerlingen, sind dunkel bis schwarz und segmentiert. Ihre Entwicklung dauert 2-3 Jahre, ein Teil davon im Boden. Die ausgewachsenen Laufkäfer leben mehrere Jahre.

Laufkäfer sind hilfreiche Schädlingsbekämpfer. Auf dem Speiseplan stehen diverse Kleininsekten, aber auch Engerlinge und kleine Schnecken, Schneckeneier, Würmer, Kartoffelkäferlarven und Raupen.

Der Laufkäfer fühlt sich auf Wiesen, im Klee, in Hecken und Bodendeckern oder unter Bodenplatten wohl. Auch kleine Holz- oder Laubhaufen sowie Steinmauern bieten ihm Lebensraum. Hier verbringt der Laufkäfer auch gerne seinen Winter.

Gefährdet werden sie vor allem durch Insektizide. Auch Bierfallen werden den Schneckenjägern zum Verhängnis und sollten immer mindestens 1 cm aus dem Boden ragen.

Rosenkäfer_pixabay_namensnennung George Chernilevsky
Rosenkäfer, pixabay, George Chernilevsky

Rosenkäfer

Es gibt etwa 2’600 bis 3’200 Arten (je nach Quelle), in Mitteleuropa sieht man vor allem den Goldglänzenden Rosenkäfer.

Seine Flügeldecken sind metallisch grün, bronze oder golden glänzend, verziert mit weissen Sprenkeln. Ober- und Unterseite des Körpers sind unterschiedlich stark behaart. Grösse: ca. 14 – 20 mm. Der Rosenkäfer ist einer der schönsten und auffallendsten Käfer Mitteleuropas.

Der Rosenkäfer ernährt sich von Pollen, Staubgefässen und Nektar von Blüten einheimischer Sträucher wie Weissdorn, Holunder, Schneeball und natürlich Rosen. Seine Larven sind Engerlinge, welche nur totes pflanzliches Material fressen – im Gegensatz zu den Maikäferengerlingen, welche lebende Wurzeln fressen. Im Kompost helfen die Rosenkäferengerlinge beim Abbau der Gartenabfälle.

Der Käfer fliegt von April bis Oktober. Das Weibchen legt die Eier vorwiegend in zerfallenem, morschem Holz von Baumstümpfen ab, aber auch in Komposthaufen oder Nestern von Waldameisen. Die weissen Engerlinge machen bis zur Puppe 2 Häutungen durch. Die Verpuppung erfolgt meist im Frühherbst. Der Zyklus vom Ei bis zum ausgewachsenen Käfer dauert zwei – drei Jahre.

Der Rosenkäfer steht in der Schweiz unter Schutz, lässt sich aber relativ gut im Garten fördern. Sie mögen Komposthaufen und profitieren von den klassischen Elementen eines naturnahen Gartens: Einheimische Gehölze und Pflanzen (insbesondere blühenden Sträuchern und Bäumen von Weissdorn, Hartriegel, Holunder, Heckenrosen und Doldenblütlern generell), Verzicht auf chemische Schädlingsbekämpfung, keine störenden Lichtquellen.

Reptilien im Garten

Reptilien benötigen warme und sichere Verstecke. In Laub-, Ast- und Schnittguthaufen fühlen sie sich wohl. Sandhügel, Mauern, Stein- und Reisighaufen dienen als Sonnenterrasse mit Rückzugsort.

Blindschleiche_Bild von Pixabay
Blindschleiche, pixabay, jürgen

Blindschleiche

Die Blindschleiche gehört zu den Reptilien, ist aber keine Schlange, sondern eine beinlose Echse. Sie besitzt im Gegensatz zu Schlangen bewegliche und verschliessbare Augenlider. Allerdings sieht sie nicht sehr gut und kann keine Farben wahrnehmen. Ausgewachsene Tiere sind an der Oberseite braun, grau oder gelblich gefärbt, manchmal auch bronze- oder kupferfarben, meistens glänzend. Sie werden 33-50cm lang und wiegen bis zu 40g.

Blindschleichen besitzen am Körper sogenannte Sollbruchstellen, die es ihnen erlauben, bei Gefahr den Schwanz abzuwerfen. Dieser zuckt noch einige Zeit weiter und lenkt so den Angreifer ab. Allerdings wächst er nur als verkürzter, kugeliger Stumpf nach. Ihren Namen verdanken Blindschleichen der Tatsache, dass ihre Körperoberfläche oft silbrig oder kupferfarben glänzt und bei Lichteinfall wie eine Blende wirkt. Früher hiessen sie im Altdeutschen „Blendschleichen“. 

Die Blindschleiche lebt als Einzelgängerin und lässt sich am besten in den warmen Mittagsstunden beobachten, wenn sie sich in der Sonne aufwärmt. Ist es ein sehr  heisser Tag, versteckt sie sich jedoch und jagt eher in den Morgen- und Abendstunden. Sonst verbringt sie die meiste Zeit unter Steinen, im Unterholz, eingegraben in weicher Erde oder Kompost oder unter anderen Verstecken wie Holzplatten.

Ab dem dritten Lebensjahr sind die Blindschleichen geschlechtsreif. Von Mai bis Juni paaren sie sich. Das Weibchen trägt die befruchteten Eier 11 bis 14 Wochen in  ihrem Körper, bis diese sich zu 6-9cm langen Jungtieren entwickelt haben. Dann platzt die Eihülle und die selbständigen Tiere kommen lebend auf die Welt. Pro Wurf sind es 6 bis 12 Junge.

Im Winter fällt die Blindschleiche in eine mehrere Monate dauernde Winterstarre. Diese verbringt sie in einer Gruppe mit bis zu 30 Tieren bis zu 1.5 m tief unter der Erdoberfläche. Erst Anfang April wagt sie sich wieder ins Freie. 

Blindschleichen leben bis zu 30 Jahre in freier Wildbahn, können aber über 40 Jahre alt werden.

Blindschleichen ernähren sich vor allem von Regenwürmern und Nacktschnecken sowie von unbehaarten Raupen, Insekten oder Spinnen. Generell  bevorzugen sie feuchte und strukturreiche Lebensräume. Das kann durchaus auch ein Garten sein.

Die Blindschleiche hat viele Fressfeinde. Im Siedlungsgebiet sind die grössten Feinde Katzen, aber auch Igel, Greifvögel, Hunde, Füchse, Dachs und Marder. Zudem leiden sie unter dem kleiner werdenden Lebensraum, Pestizide und Schneckenkörner.

Wildstauden im Garten

Wildstauden sind nicht nur hübsch, sondern auch sehr wichtig für die einheimische Tierwelt. Einige sind wichtig als Raupennahrung, einige als Nektar oder gar Pollen-Lieferant.

Wiesenhummel, J. Käser
Wiesenhummel, J. Käser

Wildstauden

Es gibt eine unglaubliche Vielfalt an heimischen Wildstauden. Wichtig ist vor der Auswahl, dass man den Standort genauer betrachtet. Ist es sonnig oder schattig? Trocken oder feucht? Nährstoffreich oder -arm? Sehr hilfreich ist zur Auswahl die Filter-Funktion auf der Homepage der Wildstaudengärtnerei (Link in Liste unten).

Lebensräume

Lebensraum im Garten schaffen

Gärten sind vielfältig. Und entsprechend auch die Möglichkeiten, was man erschaffen kann.

Strukturreicher Garten, Foto: Jonas Landolt
Strukturreicher Garten, Foto: Jonas Landolt

Kleinstrukturen generell

Tiere brauchen neben Nahrung auch Lebensraum und Unterschlupf. Es gibt eine sehr grosse Fülle an Strukturen, die man im Hausgarten Tieren zur Verfügung stellen kann. Hier sind einige aufgeführt. In den weiteren Kapitel sind diese auch einzeln genauer behandelt.

Blumenwiese, Foto J. Käser
Blumenwiese, Foto J. Käser

Blumenwiese

Wer freut sich schon nicht über ein Blütenmeer! Auch die heimischen Insekten wie Schmetterlinge, Wildbienen, Hummeln und Heuschrecken freuen sich darüber. Diese ziehen wiederum Igel, Eidechsen und Spitzmäuse an, da sie von diesen als Nahrung begehrt sind.

In einer klassischen Blumenwiese können bis zu 60 Pflanzenarten vorkommen. Am vielfältigsten gedeiht sie an sonnigen Standorten. Wiesen werden am besten ausserhalb der Vegetationszeit angelegt. Um eine gute Artenvielfalt zu ermöglichen und über längere Zeit zu erhalten, muss der Boden möglichst mager sein. Oft ist es sinnvoll mageres Substrat (Kies oder Sand) einzubringen. Die Vorbereitung der Bodens kann gut im Herbst realisiert werden, die Ansaat dann im kommenden Frühjahr.

Ruderalfläche im ersten Herbst, Foto J. Käser
Ruderalfläche im ersten Herbst, Foto J. Käser

Ruderalfläche

Ruderalflächen sind offene Bodenflächen, wie man sie z.B. auf Kiesplätzen, Schutthaufen oder Sandflächen antrifft. Dort gedeihen lichtbedürftige und schnell wachsende, kurzlebige Pflanzen wie Beifuss, Huflattich, Wilde Malve oder Königskerze. Auf steinigen, stark besonnten Böden sind sie besonders wertvoll. Dieser strukturreiche Lebensraum ist für viele Insektenarten wichtig. Auch Schmetterlinge werden angelockt und manche Vögel wie der Distelfink schätzen die Samen.

Schwarzdorn bietet Lebensraum (Foto J. Käser)
Schwarzdorn bietet Lebensraum (Foto J. Käser)

Hecken

Gehölze können gute Verstecke und Nistmöglichkeiten bieten und bei guter Wahl auch Früchte, Nektar und Pollen. Sie sind wichtige Elemente für diverse Vögel und zahlreiche Insekten, aber auch für Igel, Gartenschläfer, Wiesel oder Eidechsen sind Hecken ein wichtiger Trittstein.

Optimal ist eine frei wachsende Hecke, aber auch Schnitthecken aus einheimischen, am besten dornigen und Früchte tragenden Sträuchern wie Hartriegel, Weiss- und Schwarzdorn, Hagebutte oder Holunder sind möglich. Sie sind im Herbst und Winter Futterquellen für Vögel und Kleinsäuger.

Astlaubhaufen. Foto: Igelzentrum
Astlaubhaufen. Foto: Igelzentrum

Asthaufen

Asthaufen und Astlaubhaufen bieten vor allem im Winter geschützte Plätze für Kleintiere. Man baut sie aus Ästen unterschiedlicher Grösse, Zweigen und Holzresten, wobei man abwechslungsweise grobes und feines Material aufschichtet. Wichtig ist beim Aufbau, dass man trockene Brutplätze baut.

Im Asthaufen fühlen sich Amphibien wie Frösche und Kröten und bei guter Besonnung auch Reptilien wie Zaun- und Mauereidechse oder Blindschleiche zuhause. Igel nutzen Asthaufen für den Tages- und Winterschlaf und als Kinderstube für ihre Jungen. Auch viele Insekten verkriechen sich gerne darin.

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Stehendes Totholz

Das Holz selbst mag zwar tot sein, aber auf keinen Fall wertlos. Insbesondere viele Käfer sind auf Totholz angewiesen als Lebensraum. Diese wiederum werden auch gerne von Vögeln verspeist. Die Natur ist eben ein grosses Netzwerk. Auch im Garten kann dieses gefördert werden und so Lebensraum bieten.

Stehendes Totholz bietet in der Natur für Specht, Rotkehlchen sowie Steinkauz optimale Bedingungen für den Bau von Nisthöhlen. Die Höhlen, vom Specht gemacht oder durch Fäulnis entstanden, dienen Fledermäusen oder Siebenschläfern als Unterschlupf. Auch Garten- und Baumschläfer bauen ihre Nester im toten Baum. Nicht all diese Arten lassen sich im Siedlungsraum fördern. Doch eine Vielzahl Käfer und andere Kleinlebewesen sind auf den Lebensraum Totholz angewiesen und profitieren davon auch in Trittsteingärten. Dort finden sie geeignete Nahrung, Unterschlupf und können sich fortpflanzen. Ihre Larven sind wiederum eine wichtige Nahrungsquelle für viele Vogelarten.

Auch die mächtige Blauschwarze Holzbiene profitiert von gross dimensioniertem, stehenden Totholz. Am besten geeignet sind rindenfreie Harthölzer. Zur Förderung von unterschiedlichen Arten ist es ideal, wenn unterschiedlich grosse Löcher schon vorgebort werden. Bohrlöcher von 2mm bis 10mm sind sinnvoll, am meisten sind solche von 3mm bis 8mm gefragt. Die Gänge sollten so tief sein, wie es ein normaler Holzbohrer zulässt (8cm oder länger). Die Gänge möglichst waagrecht anlegen, im Zweifelsfall lieber etwas schräg nach oben, damit sich kein Regenwasser darin sammeln kann.

2-4 mm

3-5 mm

5-7 mm

5-9 mm

Maskenbienen, solitäre Wespenarten, Löcherbienen

Scherenbienen

Blattschneiderbienen

Mauerbienen

Wildbienensandlinse, Foto: J. Käser
Wildbienensandlinse, Foto: J. Käser

Wildbienen-Sandhaufen

Etwa 70% der Wildbienen nisten im Boden. Geeignete Nistplätze kann man sehr gut auch mitten im Siedlungsraum schaffen! Bevorzugt werden offene Bodenstellen an sonniger Lage. Die Wildbienen benötigen sandig-lehmigen Boden zum Graben der Gänge für ihre Nester. Einen speziellen Wildbienensand kann man mittlerweile im Handel kaufen.

Wiesenhummel, J. Käser
Wiesenhummel, J. Käser

Hummelbrachen

Einige Hummelarten graben sich gerne in den Boden – und zwar am liebsten in etwas verfilzte Wiesenstellen. Dafür sollte die Wiese aber 1-2 Jahre nicht gemäht werden. Die Lösung: Eine Hummelbrache! Stecken Sie dafür eine Fläche von etwa 2 Quadratmetern aus uns belassen diese einfach für 2 Jahre.

Benjeshecke (Fotoquelle: manufactum)
Benjeshecke (Fotoquelle: manufactum)

Benjeshecke, Totholzhecke

Eine Möglichkeit, anfallendes Holz im Garten zu „entsorgen“ und gleichzeitig ein ökologisch wertvolles Gestaltungselement zu schaffen, bietet ein Totholzzaun, der auch Benjeshecke genannt wird. In einem Abstand von 1 – 2 m werden angespitze Pfosten ca. 30-50 cm tief eingeschlagen. Parallel dazu wird eine zweite Pfostenreihe versetzt zur ersten platziert. Der Zwischenraum sollte eine Breite von 30 – 100 cm haben. Zwischen die Pfosten kann gefüllt werden, was der Garten hergibt: Schilf, Äste, Zweige oder Holzabschnitte. Verwitterte Materialien sacken nach unten, sodass oben Platz für neues Material frei wird. Wird ein Stützpfahl morsch, kann daneben ein neuer eingeschlagen werden.

Nistkasten
Nistkasten
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Nistkasten

Künstliche Lebensräume wie Nisthilfen

Kleinvögel, Wildbienen und andere Insekten lassen sich leicht durch einfache Nisthilfen in Gärten ansiedeln.

Künstliche Nisthilfen für Wildbienen müssen an sonnenexponierten Orten und in der Nähe der Nahrungsquelle (Blütenpflanzen) angebracht werden. Wichtig ist auch, die Nisthilfen über den Winter unverändert zu belassen, da die Nachkommen ja meistens erst im folgenden Jahr schlüpfen.

 Als natürliche Nisthilfen kann man im Frühjahr hohle Stängel wie Schilfhalme waagerecht gebündelt am Zaun oder Balkongeländer befestigen, abgebrochene oder abgeschnittene, markgefüllte Stängel von Brombeeren, Himbeeren oder Holunder vertikal an einen Gartenzaun anbinden, alte, abgestorbene Holzstücke aufstellen. Bau- und Gartenmärkte bieten sogenannte Insektenhotels oder Anleitungen dazu an, die den Wildbienen mehr schaden als helfen. Sie sind meistens schlecht bzw. mit falschem Material gefertigt und sehen nur schön aus. Die Optik aber ist unwichtig. Wichtig ist z. B. bei Nisthilfen für hohlraumbewohnende, solitär lebende Wildbienenarten, dass die angebohrten Nisthölzer nicht fest eingebaut sein dürfen, sondern dass alle Elemente austauschbar sind. Am besten man baut die Nisthilfen selbst.

Kleinvögel: Klassische Nistkastenbrüter sind Höhlenbrüter wie Kohlmeise, Blaumeise und Star. Daneben nutzen auch Feldsperling, Kleiber und Rotschwanz Nistkästen. Diese werden meistens an Bäumen angebracht, wobei die Grösse des Einfluglochs entscheidend für die Vogelart ist. Nisthilfen an höheren Gebäuden werden vom Mauersegler oder der Mehlschwalbe angenommen. Nistbrettchen beispielsweise erleichtern den Schwalben den Nestbau.

Gute Anleitungen zum Bau von Nistkästen:

Unterhalt

Arbeiten in und um den Garten

Manchmal ist es am besten für die Natur man macht nichts. Manchmal ist sie aber auch auf
gewisse Eingriffe angewiesen. Hier geht es um beides.

Blumenwiese

Generell, Arbeiten nach Saison

Naturgärten sind nicht einfach Wildnis. Wer gewisse Blumenarten fördern will, muss dafür je nach dem viel eingreifen. Andere Bereiche können auch unterhaltsarm gestaltet werden. Wichtig ist, dass man in den wilden Bereichen nicht viel „aufräumt“.

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Blumenwiese

Wiesen mähen

Wiesen werden nur 1-2 x pro Jahr gemäht. Bei 2 Schnitten wird der erste Ende Juli-August und der zweite September-Oktober durchgeführt.  Das Schnittgut lässt man 2-3 Tage liegen und trocknen, damit die Samen herausfallen können. Wildblumen müssen weder gedüngt noch gewässert werden. Es kann mit einem Rasenmäher gemäht werden, besser wäre aber Sensen oder Balkenmäher. Das Schnittgut sollte abgeführt werden.

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Gabione als Samenständer und ganzjährige Stängelaufbewahrung

Gabione als Samenständer und ganzjährige Stängelaufbewahrung nutzen

Super für die Biodiversität – eine Gabione als Samenständer und ganzjährige Stängelaufbewahrung verwenden. So können die Samen nachreifen und stängelnistende Insekten finden einen Platz um zu nisten. Ästhetisch schön und platzsparend, Gabionen gibt es in in allen grösseren Baumärkten zu kaufen.

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Blumenrasen im Frühjahr

Blumenrasen

Blumenrasen werden viel seltener gemäht als herkömmliche reine Gräserrasen, aber ein paar mal öfter als Wiesen. Sie sind voll mit blütenreichen Blumen, die niederwüchsig bleiben.

Naturgarten, gestaltet durch Birgit Helbig
Naturgarten, gestaltet durch Birgit Helbig

Wildstauden-Rabatte

Wildstaudenrabatten werden 2 x pro Jahr gepflegt, d.h. im März werden die dürren Staudenstengel vom Vorjahr abgeschnitten und einige Stauden werden im Herbst zurückgeschnitten. Wildstauden brauchen keinen Dünger. Je nach Unkrautdruck muss auch während den Sommermonaten ab und zu gejätet werden

Wildhecke
Wildhecke

Wildhecke

Da sich in den Dornen und Stacheln von Weissdorn, Schwarzdorn und Berberitzen Kleinvögel vor Feinden wie Katzen verstecken oder dort auch Nester bauen, sollte man während der Vogelbrutzeit (März-August) keinen Heckenschnitt ausführen. Auch sollten Stauden, Hecken und Beeren tragende Büsche im Herbst nicht gestutzt werden, damit Vögel und andere Tiere auch noch im Winter bei Schnee Nahrung finden.

Moosbewachsene Sträucher sind ein wichtiger Lebensraum, da dort viele Insekten ihre Eier legen und manche Raupen dort überwintern. Diese bieten verschiedenen Vögeln wie Meisen Nahrung.

Hecken können idealerweise im Winter gepflegt werden. Viele Arten können sehr stark zurückgeschnitten werden oder sogar auf den Stock gesetzt werden, Schwarzdorn zum Beispiel. Diese treiben neu aus und werden oft dichter als zuvor, was von Vögeln sehr geschätzt wird. Andere Arten ertragen einen so drastischen Schnitt nicht (z.B. Holunder). 

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Kieswege und Plätze

Kiesflächen sollten nicht gejätet werden, da durch die Auflockerung der Oberfläche immer mehr Pflanzen keimen würden. Mit der Pendelhacke lassen sich Gräser, Löwenzahn, Moos etc. gut entfernen, optimal 5-8 x pro Jahr.

Astlaubhaufen. Foto: Igelzentrum
Astlaubhaufen, Igelzentrum

Was machen mit Laub?

Das Laub im Herbst nur auf Kieswegen abrechen. In den Rabatten und auf der Wiese sollte es liegen bleiben, da dort viele Tiere überwintern, vor allem Insekten. Auch die meisten Schmetterlinge überwintern als Raupen oder als Puppen in der Laubschicht auf der Erde. Das Laub kann auch in geeigneten Kleinstrukturen wie Asthaufen oder Benjes-Hecken versorgt werden.

Bild: Ludolf Dahmen / Greenpeace
Bild: Ludolf Dahmen / Greenpeace

Synthetische Mittel im Garten

Insektizide (auch biologische), Herbizide und Fungizide dürfen nicht angewandt werden. Sie sind fatal für Wildbienen, Hummeln und andere Bestäuber, insektenfressende Vögel und andere Kleintiere. Ausserdem bleiben die Giftstoffe jahrelang im Boden und verschmutzen das Grundwasser. Pflanzen kann man stärken und widerstandsfähiger gegen Schädlinge machen mit Pflanzenextrakten wie Brühen von Schachtellhalm oder Brennessel und mit Kompost. Schädlinge können durch Nützlinge bekämpft werden. Kranke Pflanzenteile gehören in den Kehricht, nicht in den Kompost. Unkraut, auch wenn es noch klein ist, falls nötig am besten jäten mit einem Häckeli oder wenn wirklich nötig abflammen.

Weitere Themen

Faktoren zur Förderung oder Störung der Biodiversität

Der Siedlungsraum dient ganz vielen Bedürfnissen und nicht immer passt alles gut zusammen.
Hier werden wichtige Themen erläutert, die einen Einfluss auf die Biodiversität haben.

Lichtverschmutzung im Garten

Licht im Garten

Beleuchtete Strassen, angestrahlte Bäume oder Häuserfassaden und dekorative Solarlampen im Garten geben dem Menschen Sicherheit oder verleihen dem Garten eine besondere Atmosphäre. Jedoch vergisst man dabei den negativen Einfluss auf die Tier -und Pflanzenwelt. Nachtaktive Tiere werden gestört. Glühwürmchen finden keine Geschlechtspartner mehr, weil die Weibchen, die mit ihrem leuchtenden Hinterleib die Männchen anlocken, in der Nähe von nächtlicher Beleuchtung nicht mehr genügend sichtbar sind. Andere Insekten werden besonders stark vom künstlichen Licht angezogen und bleiben an den Lichtquellen gefangen.  Auch einige Amphibienarten werden vom nächtlichen Licht angezogen. Vögel verlieren sogar die räumliche Orientierung oder singen zu untypischen Zeiten, wobei sie unnötig Energie verbrauchen. Bäume reagieren ebenfalls auf das Licht von Strassenlampen, indem sie in deren Nähe früher blühen und im Herbst ihre Blätter später als an dunklen Orten verlieren.

Wenn Licht verwendet wird, sollten es Leuchtmittel sein, die nicht im UV-Bereich scheinen (z.B. LED oder noch besser: Rotes Licht ohne Blauanteil). Und zudem kann mit einer Zeitschaltuhr die Beleuchtung auf einen gewissen Zeitraum beschränkt werden.

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Igel im Garten

Mähroboter

Mähroboter sind eine Gefahr für Wildtiere, da sie selbstständig vorgegebene Flächen mähen. Dabei können sie Kleintiere, wie Igel, Kröten, Eidechsen oder Grashüpfer, die dort nach Futter suchen, verletzen oder sogar töten, da Mähroboter diese nicht als Hindernis erkennen. Besonders gefährlich sind sie für Igel, die bei Gefahr nicht weglaufen sondern sich zusammenrollen. Deshalb sollten Mähroboter so programmiert werden, dass sie nur tagsüber laufen und auch einen Teil des Gartens aussparen, um in diesem Bereich nachtaktiven Wildtieren Unterschlupf zu bieten. Der regelmässige Einsatz des Mähroboters führt auch dazu, dass die Rasenflächen zu Monokulturen werden, in denen es für viele Insekten und Kleintiere keine Nahrung mehr gibt.

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links: kanadische Goldrute / rechts: Johanniskraut

Gebietsfremde Arten

Unter gebietsfremden Arten versteht man Pflanzen, Tiere oder Pilze, die durch menschliche Tätigkeiten in Lebensräume ausserhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes eingebracht wurden. Die meisten der gebietsfremden Arten haben keine negativen Auswirkungen auf unser Ökosystem. Es gibt aber darunter solche, die für Mensch und Umwelt schädlich sind. Diese sogenannten invasiven Neophyten verdrängen einheimische Arten oder führen zu gesundheitlichen Problemen bei Menschen. Beispiele sind Sommerflieder (Buddleja davidii), Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus), Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum), Armenische Brombeere (Rubus armeniacus), Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis), Rosskastanienminiermotte (Cameraria ohridella), Asiatischer Marienkäfer (Harmonia axyridis), Spanische Wegschnecke (Arion lusitanicus) oder Kanadische Goldrute (Solidago canadensis).